
Bild: Ash Gerlach, unsplash.com
Jetzt mache ich 2 Tage in der Woche Home Office, wie alle meine Kollegen auch – mit dem Effekt: es müssen weniger in Deckung springen, wenn einer niest. Das Ganze funktioniert gut und ich brauche an diesen Tagen nicht zu pendeln.
Das ist wunderbar – schon wieder ein kleines bisschen weniger CO2-Ausstoß, würde man denken. Aber nein, da ich sowieso in einer Fahrgemeinschaft bin, bleibt mein Platz im Pkw einfach leer.
An den anderen Tagen fahre ich mit meinem Tesla. Aber auch hier soll ich das aber mal sowas von kritisch betrachten – von wegen umweltfreundlich!
Ich bezahle mit meinem Stromkauf nur und direkt Hersteller von Erneuerbaren – zählt nicht, ich fahre ja trotzdem mit Strommix.
Das nächste Kohlekraftwerk ist ganz schön weit von da, wo ich lade, dafür – wenn ich mich so umschaue – sind da einige Talsperren, viele Windräder und so mancher Solarpark, der meist in Gemeindehand liegt – zählt nicht, wir bekommen alle den gleichen Strommix.
Und dann gibt es so viele Studien und Berechnungen, die besagen, dass die natürlich mit Kohlestrom produzierten Batterien eines BEV den Footprint so schlecht machen, dass es kaum ein Unterschied ist, zu dem des Erdöles, das flux als Diesel oder Benzin in den Tank meines Verbrenners wanderte. Jetzt werde ich sogar noch ein grünlinksversiffter Biomensch genannt 🤢, nur weil ich ein Elektroauto fahre. Dabei wollte ich vor zwei Jahren einfach mehr Geld ausgeben, um etwas richtiger zu machen.
Also geht kein Weg am öffentlichen Nahverkehr vorbei. Individualverkehr können wir uns einfach nicht mehr erlauben! Aber ich stelle mir die Frage – bei aller Liebe zu meinem Heimatland – wie lange soll der Ausbau dauern, dass alle Kurz-, Mittel- und Langstrecken-Autofahrer da nahtlos integriert werden können, ohne dass wir das tägliche Erlebnis kurz oberhalb von Tiertransportstandards (die doch ebenso ablehnenswert sind) erdulden müssen?
Nein, das alles überzeugt mich nicht. Da wo es nötig ist, braucht es auch den Individualverkehr, da wo es möglich ist – in Ballungsgebieten – braucht es neue, bessere Konzepte. Homeoffice ist eine Möglichkeit, auch später Verkehr zu reduzieren und auf Dienstreisen kann dank virtueller Meetings und immer neuer technischer Möglichkeiten häufiger verzichtet werden.
Behalte ich als Pendler mein Elektroauto? Ich muss mir jetzt wirklich eine unumstößliche Argumentationskette aufbauen, mit der ich ein „Ja“ begründen kann, denn es hat für mich schon etwas ganz eigenartig Altertümliches, wenn ich in einen Verbrenner steige …
Wie entscheidend ist das, was ich tue? Deutschland ist mit ca. 2% am weltweiten Ausstoß von CO2 beteiligt. Ca. 18% werden vom Verkehr emittiert, davon wiederum 73% von Pkw, momentan haben wir davon 48,25 Mio. im Gebrauch.
Mein CO2-Anteil nur durch die Teilnahme am Verkehr mit einem Verbrenner wären also 0,000000005%. Ich bin aber wie der Tropfen im Meer, wie das Sandkorn in der Wüste – also wichtig – und ich werde nicht mit dem Finger nach China, Indien und in die USA zeigen, um von mir abzulenken.
Ich habe tolle Aussichten:
Denn wenn nach X km die CO2-Schuld meiner Batterie abgetragen ist – sicher kommen wir auf teslarista.de auch auf dieses Thema zu sprechen – und wenn der Anteil der Erneuerbaren im deutschen Strommix weiter unaufhörlich steigt, dann habe ich bald mit der Nutzung eines BEV ganz andere Chancen, um die Erde durch meine individuelle Teilnahme am Verkehr, so wenig wie möglich zu belasten – sogar in einer Pandemie-Pause.
na da wird´s aber Fakten regnen, ich freue mich schon 😈