
Die Novelle zur Ladesäulenverordnung sieht ab 2023 zwingend eine Bezahlmöglichkeit mit EC- oder Kreditkarte vor. Foto: Michael Fousert, unsplash.com
Sollte Tesla jemals den Plan verfolgt haben, sein Supercharger-Netzwerk auch Elektroautobesitzern anderer Marken zu öffnen, dürften die neueren Überlegungen der Bundesregierung zur Ladesäulenverordnung dem nun einen Strich durch die Rechnung machen. Das „einfache Zahlen an der Ladesäule“ verwirklicht sich nach Ansicht der Bundesregierung nämlich erst, wenn jedermann den Fahrstrom auch mit der EC- oder Kreditkarte bezahlen kann.
Das Bezahlsystem soll vor allem einfach, bedarfsgerecht und verbraucherfreundlich sein. Wie beispielsweise Tesla in seine formschönen aber völlig ohne jedes Bedienfeld gestalteten Ladesäulen ein Kartenterminal integrieren soll – und das auch nur für den deutschen Markt – dazu braucht es schon viel Phantasie. Applaus für den Vorstoß der Regierung ist aber auch abseits von Tesla weit und breit nicht zu sehen. Im Gegenteil: Betreiber und Verbände laufen gemeinschaftlich Sturm gegen die Novelle der Ladesäulenverordnung.
Das beinhaltet die Novelle der Ladesäulenverordnung
- Neu errichtete Ladepunkte müssen ab Juli 2023 über eine Schnittstelle verfügen, die genutzt werden kann, um Standortinformationen und dynamische Daten wie den Belegungsstatus und die Betriebsbereitschaft zu übermitteln.
- Der Betreiber eines öffentlich zugänglichen Ladepunkts hat an dem jeweiligen Ladepunkt oder in dessen unmittelbarer Nähe die für den bargeldlosen Zahlungsvorgang erforderliche Authentifizierung zu ermöglichen und einen kontaktlosen Zahlungsvorgang mindestens mittels eines gängigen Debit- und Kreditkartensystems anzubieten.
- Die Errichtung von Normalladepunkten (= bis, 22 kW, keine Schnellladepunkte), die ausschließlich mit fest angebrachtem Ladekabel ausgestattet sind, wird zugelassen, der Anwendungsbereich der Ladesäulenverordnung auf Nutzfahrzeuge erweitert.
- Die Anzeigepflicht für neu errichtete Ladesäulen bei der Bundesnetzagentur besteht spätestens zwei Wochen nach Inbetriebnahme statt wie bisher mindestens vier Wochen vor Aufbau.
Der große Vorteil, lässt die Bundesregierung via Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier verlauten: Auch Kunden, die kein Smartphone besäßen, würden so in die Bezahlung eingebunden. Viele sind das nicht. Die Anzahl der Smartphones in Deutschland belief sich im Jahr 2020 bei rund 60 Millionen Stück, die Verbreitung in der Bevölkerung liegt aktuell bei etwa 86% (Personen ab 14 Jahren).
Hier geht es zur Pressekonferenz zur Ladeinfrastruktur mit Altmaier und Bundesminister Andreas Scheuer.
Gemeinsamer Appell: Am alten Plan festhalten
In einem gemeinsamen Appell kritisieren die Branchenverbände BDEW, VDA und ZVEI die erneute Änderung. Ihrer Meinung nach drohe diese den Aufbau von Ladepunkten zu verlangsamen und die Nutzungskosten „unnötig zu erhöhen“.
Die Neuregelung würde, so die Erklärung, vor allem zu einer Verteuerung – und zu einer Verzögerung des Ausbaus führen. Das schlage sich zum einen auf den Strompreis für den Kunden nieder, der steigen werde, und den Einbau des zusätzlichen Bezahlsystem dürfe man nicht unterschätzen, denn: „Der Einbau eines Kartenlesegeräts hat es in sich: Viele der entsprechenden Modelle müssen erst noch eichrechtlich geprüft und zugelassen werden. Dieser Prozess hat im letzten Fall mehrere Jahre gedauert. Viel schneller wird es jetzt auch nicht gehen.“ Die drei Verbände fordern die Bundesregierung auf, am bereits veröffentlichten Plan mit alternativen Zahlungsmethoden festzuhalten und den Ausbau der Ladeinfrastruktur in Deutschland „schnell und unbürokratisch voranzutreiben„.
Zusätzliche Kosten, „Bremsklotz“
Der Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) schätzt die zusätzlichen Kosten für das Bezahlsystem auf 165 Millionen Euro, wobei der gesamte Fördertopf für die öffentliche Ladeinfrastruktur ab 2021 nur 500 Millionen Euro umfasse. „Statt Hindernisse aus dem Weg zu räumen, wurde mit der Pflicht zum Einbau von Kartenlesegeräten ein zusätzlicher Bremsklotz geschaffen“, sagt Kerstin Andreae, Hauptgeschäftsführerin des BDEW.
Für ältere Ladesäulen gibt es Bestandsschutz, was bedeutet, dass es viele Jahre lang Säulen mit und solche ohne Kartenterminal geben wird. An den neuen Säulen mit Kreditkartenterminal soll es außerdem weiterhin möglich sein, per RFID-Ladekarte oder App zu laden.
Immer noch fehlende Preistransparenz
Der Bundesverband Fuhrparkmanagement kritisiert an dem Vorhaben vor allem die fehlende Preis-Transparenz beim Laden, die auch die Novelle zur Ladesäulenverordnung nicht verbessere: „Es ist nach wie vor nicht vorgesehen, dass Preise transparent angezeigt oder gar verglichen werden können. Eine Preisanzeige an öffentlichen Ladesäulen, zumindest für Ladesäulen/Ladeparks an Fernstraßen, wäre dringend anzuraten“, so BVF-Geschäftsführer Axel Schäfer. Die Konsequenz sei, dass die wenigen Anbieter die Situation ausnutzen und nahezu wie Monopolisten agieren könnten. „Das Kartellamt ermittelt zwar seit einem Jahr. Ergebnis: Fehlanzeige. Hier müssen schnelle Lösungen sichtbar werden“.

Leichtere Abgrenzung öffentlich – nicht öffentlich
Interessanterweise würde die Novelle zu Ladesäulenverordnung die Abgrenzung von öffentlichen und nicht öffentlichen Ladepunkten erleichtern. Bisher war die öffentliche Zugänglichkeit darüber definiert, ob der zum Ladepunkt gehörende Parkplatz tatsächlich von jedermann befahren werden kann oder nicht. Jetzt genüge es, so das BMWi, wenn eine „deutlich sichtbaren Beschilderung oder Kennzeichnung“ die Nutzung des Ladepunkts auf einen „klar abgrenzbaren, bestimmten Personenkreis beschränkt“. Das wiederum könnte Tesla freuen.
So jetzt habe ich mich von Teslamag auch hierher verirrt und trau mich mal meine Gedanken zu der Thematik zu teilen.
Vorab möchte ich zur besseren Einordnung meiner Gedanken etwas zu meiner Person sagen: Elektroauto/Tesla Fan; leider noch Benziner/Dieselfahrer; 10.06 Abholung M3P (gehört Vater Ü60).
Aus der Perspektive meines Vaters und mit Blick auf ein Europaweites reisen außerhalb der Teslablase würde ich in ganz Europa ein EC-/Kreditkarten Pflicht an den Säulen einführen. Mein Vater beispielsweise besitzt ein Smartphone und hat gewisse Grundkenntnisse, wäre aber leicht überfordert mit all den Apps für die Ladesäulen.
Dann kommen noch Sprachbarrieren hinzu, wenn man im Ausland ist und dort auf einem kleinen Aufkleber erklärt wird, welche App zu installieren ist, welche Zahlungsdaten hinterlegt werden müssen… Ich selbst finde es eine Zumutung!
Selber tanke ich meine Verbrenner an einer SB Tankstelle. Läuft ganz einfach. Ein Terminal für 8 Zapfpunkte. Karte rein, PIN eingeben, Spritsorte auswählen, Zapfpunkt auswählen, Tanken.
Wo liegt Bitteschön das Problem für Ladesäulen? Warum wurde es dort nicht von Anfang an so gehandhabt?
Bei den Kommentaren weiter unten wird meiner Ansicht nach zu sehr nicht technik Affine Personengruppen und ältere Personen ausgegrenzt! P.s. Ja mein Vater füllt noch klassisch überweisungsträger per Hand aus und gibt es in der Bank ab und das ist in Ordnung so!
Und für alle die meinen man solle mit der Zeit gehen und sich nicht so anstellen, eine kleine Hausaufgabe. Versucht die App von MOL in Ungarn zu installieren und einzurichten, damit Ihr die Ladesäulen benutzen könnt. Und bitte auf ungarisch und nicht auf englisch (um mal eine Sprachbarriere im Ausland zu simulieren).
Ich freue mich auf konstruktives Feedback!
von mir zu so später Stunde kein ausführliches Feedback mehr aber ein sehr herzliches Willkommen bei Teslarista 👍🏻😎
Hallo Jey,
danke für die herzliche Begrüßung 😊.
Ihr fehlt alle total auf Teslamag, der Kommentarbereich dort ist kaum noch zu ertragen. Über ein Feedback Deinerseits freu ich mich schon.
Ich bin auch pro EC-/Kreditkartenterminal für die adhoc-Lader ohne speziellen Tarif… und den Preis dann natürlich groß ranschreiben, vorher…
Weitere Karten und/oder Apps für günstigere Tarife kann und sollte es ja trotzdem weiter geben…
Über den Altmeier kann man sich wirklich nur noch wundern. Eigentlich hochintelligent und mit Ideen, hat der sich als Abrissbirne für Innovation und zielführende Entwicklungen entpuppt. Mit einer einfachen Analyse, wo die Defizite in der Ladelandschaft sind, würde man zum Schluss kommen, dass das Verkomplizieren der Ladesäulen durch gestriges Bezahltechnik kein Problem löst, sondern neue schafft.
Es gibt schlichtweg zu wenig Säulen (Kosten, Vorschriftendschungel, Infrastruktur), die sind unzuverlässig (zu viel Technik), intransparent bepreist kompliziert zu bedienen und zugeparkt.
Wie groß ist bitte der Anteil von BEV Fahrern ohne Smartphone? 0,000000000000000000001%?
Da überforderst du den Herrn Altmeier aber gewaltig. Der hat genug damit zu tun die Vorgaben der Lobbyisten zu erfüllen, da bleibt keine Zeit mehr übrig, für die Sorgen und Nöte des gemeinen Users.
Und das eigentliche Problem, der Tarifdschungel bleibt bestehen… Nur dass man nun auch direkt mit der Bankkarte den unbekannten Preis bezahlen kann. Oder hab ich was überlesen?
der Ausbau verzögert sich, wird teurer, die Ladekosten steigen (bleiben aber ein Geheimnis), echter Wettbewerb ist so nicht möglich, an die Zuverlässigkeit der Ladepunkte knüpft das Regierung immer noch keine Bedingungen. Das ist doch ne ganze Menge Nichts 😵💫
Aber immerhin steht da, dass nur in der Nähe ein Kartenleser vorhanden sein muss. Aber bei dieser Technik kenn ich mich nicht aus, was das an Mehraufwand und Mehrkosten bedeutet.
Aber wenn es selbst schon Kaffeeautomaten gibt mit Kartenleser, stell ich mir das nicht ganz so schwierig vor.
An jeder Tankstelle gibt es eine Preisanzeige. Selbst wenn man diese nur digital machen würde, jederzeit abrufbar bevor man überhaupt zum laden fährt wäre das ein Fortschritt.
Da ich mich sehr gerne von einem klar abgegrenzten bestimmten Personenkreis (Audifahrer) abgrenzen möchte, lade ich – nicht öffentlich – einfach und unkompliziert weiter bei den SuC’s.
Dann ist es mir auch Wumpe, wie viele nicht öffentliche Marken-Ladenetzwerke so mal eben flugs entstehen…
Ich würde gerne meinen gelben Impfausweis vor die Säule halten (hab ihn ja dann immer dabei). Und dann bitte Rechnung mit der Post.
…du gehst dann wiederum mit einem Überweisungsträger (ist das eigentlich der Träger eines Überweisungsträgers oder…) und der Rechnung zur Bankfiliale. Du nimmst den siffigen Kugelschreiber und malst Deine 490-stellige IBAN fehlerfrei ins richtige Feld… Die letzte verbliebene Bankangestellte nutzt die seltene Gelegenheit des Kundenkontakts und faselt etwas von einer unglaublichen Anlagemöglichkeit in Wasserstoffaktien…
Selbstverständlich. Wie sollte es auch anders gehen?
Aus welchem Ministerium kommt das eigentlich? Klingt einerseits nach BWMI, andererseits dermaßen B.Scheuert, …
schätze das war das Ergebnis eines 15-minütigen Teams Meetings zwischen Altmaier und Scheuer… 🤷🏻♂️
Du meinst so nach dem Motto:
Was sagen doch gleich alle, ginge gar nicht?
Ach stimmt, gute Idee, genau das machen wir!
Male keinen rosa 🐘, bitte, bitte nicht.
So auf die Tour?
Du unterstellst da aber einen hohen Grad der Digitalisierung sogar gleichzeitig in 2 Ministerien.
stimmt, da war ja was 😶 #Neuland